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Finale Furioso der Ruder-Bundesliga in Hamburg E-Mail

Es war ein Saisonfinale wie gemalt. Der Showdown der Ruder-Bundesliga am vergangenen Samstag auf der Hamburger Binnenalster war das Top-Highlight für 40.000 Zuschauer an diesem Wochenende. Neben 100 Achterrennen der 50 besten Clubachter Deutschlands präsentierten sich im Rahmen des E.ON Hanse-Cups auch internationale Top-Großboote. Das Duell der Olympiateams aus Großbritannien, Australien und dem seit vier Jahren ungeschlagenen Achter-Flagschiff aus Deutschland bescherte der Perle Norddeutschlands ein Sportprogramm der Extraklasse.

Das berühmte Hamburger „Schietwetter“ begrüßte die Athleten am frühen Samstagmorgen. Bereits um 8.00 Uhr starteten die Vorläufe für das Saisonfinale der Ruder-Bundesliga. Aufgrund des Zwei-Bahnen-Systems und des K.O. - Renn-Modus war der Zeitplan straff. Insbesondere die Auftritte der olympischen Großboote gegen Mittag ließen keine großen Verzögerungen zu. Doch gleich zu Beginn des Regattatages kollidierten zwei Achter der 3. Bundesliga der Männer bei voller Fahrt mit einem Hamburger Fahrgastschiff. Zum Glück blieben alle Beteiligten unverletzt, doch der entstandene Sachschaden von ca. 80.000 € lässt sich trotz allem nicht weg diskutieren. Die nachfolgenden Läufe verzögerten sich durch den Unfall, was bei dem morgendlichen Wetter kein Vergnügen für die Athleten war, die ihre Runden zum warm bleiben auf der Binnenalster drehten.

 

Die herrliche Kulisse am Neuen Jungefernstieg vor dem Hotel Vier Jahreszeiten zeigte sich im Laufe des Tages aber von seiner besten Seite. Der Mindener Melitta-Kader um Schlagfrau Tanja Hasemann, Frauke Wagner, Inken Neppert, Hilke Müller, Alina Sachtleben, Jördis Waterbär, Sybille Ellermann, Sylvia Buddenbohm, Kerstin Ante, Sarah Schwier und Steuerfrau Ann-Christin Meier reiste zum Saisonfinale ausnahmsweise geschlossen und ohne Krankheitsausfälle an. Dafür musste man aber mit einem nicht eingefahrenen Ruderboot Vorlieb nehmen, wo Einstellungen und Höhen nicht optimal vorlagen. Im Zeitrennen machte sich dies noch sehr bemerkbar und Platz 10 im ersten Rennen des Tages war eine ungünstige Vorlage für die Achtelfinals. Hier traf der Ostwestfalenexpress auf die Bonner Rheinperlen, die mit Platz 2 der Tabelle ein nicht zu schlagendes Team für die Melitta-Crew waren. Doch schon im Viertelfinale begann die Aufholjagd der Damen von der Weser. Das heimische Team fand immer besser in den Rhythmus und kam auch mit dem vergleichsweise schweren Boot zurecht. Alle drei nachfolgenden Rennen konnten deutlich gewonnen werden. Tagesplatz 9 war eine eher unverdiente Platzierung angesichts des guten Rennfortschritts, aber das Resultat des starken Gegners im entscheidenden Achtelfinale - das einzige nicht gewonnene Rennen des Tages.

 

Sportlicher Höhepunkt des packenden Saisonfinales im Herzen der Hamburger Innenstadt war der Auftritt der olympischen Achter gegen Mittag. Im Rahmen des E.ON Hanse-Cups trafen hier die besten Crews der Welt aufeinander und boten knapp 40.000 Zuschauern eine furiose Vorstellung auf der für die Welt-Teams ungewohnten Kurzstrecke. Seit vier Jahren ist das olympische Goldflagschiff aus Deutschland ungeschlagen und daran sollte sich auch in Hamburg nichts ändern. Auf technisch höchstem Niveau präsentierte sich das Großboot auf der Binnenalster und es war einmal mehr ein Genuss, das Spektakel in der Königsdisziplin des Ruderports zu verfolgen. In nicht einmal 40 sec. schossen die Boliden durch die Alster-Arena und das riskante Abstoppmanöver vor der Kaimauer unterhalb des Alsterpavillons bot den Fotografen spektakuläre Bilder.

Bemerkenswert ist aber an dieser Stelle sicherlich, dass die Weltklasse-Athleten auf der für sie ungewohnten Sprintdistanz durchaus angreifbar sind. Die Siegzeiten waren erstklassig, das ist keine Frage, doch die Top-Teams der 1. Bundesliga der Männer hätten sogar den olympischen Goldachter aus Deutschlands schlagen können. Das zeigt einmal mehr, auf welchem Niveau sich die Ruder-Bundesliga im Jahr vier ihrer Auflegung inzwischen befindet.

„Die einwandfreien Auftritte der Teams zum Saisonfinale hat noch einmal verdeutlicht, wie stark die Achterteams gerade in diesem Jahr geworden sind“, so Schlagfrau Tanja Hasemann resümierend. „Wer hier ganz oben mitfahren will, der muss sich darüber bewusst sein, dass es ohne viel, viel Fleiß nicht geht. Dieser Belastung des nahezu täglichen Trainings kombiniert mit der Tatsache, dass alle Athleten entweder im Studium oder schon im Berufsleben stehen, müssen erst einmal alle gewachsen sein“.

Der Melitta-Achter verabschiedet sich mit Tabellenplatz 7 aus der Saison 2012. Nach den vielen personellen Ausfällen innerhalb der Saison kann man mit diesem Resultat im 15-Boote-Feld mehr als zufrieden sein. Doch in der nächsten Saison werden die Karten wieder neu gemischt. Trainer Guido Höltke hat sich nach drei Jahren von seinen Damen verabschiedet und übergibt  Co-Trainer Christoph Knost und Team-Chefin Melanie Lukas das Zepter. „Es hat viel Spaß gemacht, aber auch ich bin mit dem zeitlichen Aufwand für die Betreuung des Teams an meine Grenzen gestoßen“, so Höltke noch in Hamburg. Christoph Knost hat sich viel vorgenommen. Für einige Damen wird 2013 die letzte Saison sein und hier soll es  endlich richtig krachen. Der Winter wird somit mehr als hart, denn das Training muss in jedem Fall noch einmal intensiviert werden. Doch schon jetzt ist sich das Melitta-Team sicher: „Es lohnt sich, denn die Ruder- Bundesliga ist ein einzigartiges Erlebnis und wir wollen unsere Heimatstädte Minden und Münster würdig präsentieren“.

 
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